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Waschstrasse
Ganz einfach – fahren Sie mit einem Cabrio nicht durch Waschstraßen, Punkt.
Ich habe es seit 1991 mit diversen Cabrios trotzdem immer wieder und auch oft gemacht – aber ich sitze ja auch an der Quelle.
Wir bekommen so auch die Ergebnisse zu sehen und erzählen ihnen nichts nur aus der Theorie. Und genau deswegen ergab sich der eindeutige Rat, es nicht zu tun.
Nicht nur wegen dem möglichen Wassereintritt in den Innenraum. Es bleiben immer irgendwelche Waschmittel/Wachsrückstände im Stoff zurück. Die verwendeten waschaktiven Substanzen müssen zwingend nach gesetzlich festgelegten Normen zu über 99% biologisch abbaubar sein. Dies geschieht dann durch Algen, Moose, Pilze(Sporen) und Flechten. Die oft zu beobachtende Vermoosung entsteht meistens genau wegen solcher Rückstände. Ob das Cabrio unter irgendwelchen Bäumen oder immer draußen geparkt wurde, spielt tatsächlich nur eine untergeordnete Rolle!
Darüber hinaus haben Zusätze im Waschwasser aus chemisch hergestellten Citronensäuren als vorgeblich (soll heißen: Derzeitiger Stand der Erkenntnis) ökologisch unbedenkliche Intensivreiniger weite Verbreitung gefunden.
Diese können die Zwischenschicht des Verdeckstoffes angreifen und zu Ablösungserscheinungen des Ober- und Untergewebes führen!
Die anzusetzende Lebensdauer eines Stoffverdeckes wird dann deutlich minimiert.
Haartz als Hersteller des Sonnenland-Stoffes hat einige technische Bulletins herausgegeben, um diesen neu entstandenen Umständen Rechnung zu tragen. Man ist jedoch dort mit der Entwicklung ganz deutlich überfordert, weil eine solche Flut von neuen Mitteln und Mixturen Verwendung findet und ständig wechselt, dass man das auch tatsächlich nicht überblicken kann. Aussagen über Inhaltsstoffe vor allem bezüglich der mittel- und langfristigen Wirkung auf den Verdeckstoff lassen sich somit kaum validieren.
Bei vor 1980 gebauten Cabrios ist das Ansinnen, eine Waschstraße zu benutzen, ohnehin grotesk:
Es gab damals noch so gut wie keine Waschstraßen. Schon gar nicht waren Cabrios auf solche hin konstruiert.
Eine Kundin mit einem Käfer 03 Cabrio – Bj. 75 – bestand wegen der nach dreißig Jahren doch dringend notwendig gewordenen kompletten Verdeckerneuerung mit Gestänge schweißen etc. vehement darauf, IHR Käfer müsse Waschstraßendicht sein!
Er sei es vorher auch gewesen, sie sei immer da durch gefahren. Nun aber mit dem neuen Verdeck dringe Wasser ein. Hinter den Sitzen unter den Gummimatten sei nach zwei Monaten deshalb schon alles stark verrostet! Aha! Sie behauptete, ihre örtliche VW-Vertretung und ein „Gutachter“ (oh jemineh, der muss es ja wissen! Institutsdirektor Prof. Dr. Ing. Kai Ahnung!) hätten ihr bestätigt, das sei UNSER Fehler. Wie es endete? Nun ja, für MICH endete es damit, dass ich ihr das wirklich perfekt sitzende Verdeck abgebaut habe und ihr die Rechnung vollumfänglich zurückerstattet habe. Nach mindestens fünfhundert Käfer-Montagen seit 1981 die erste unzufriedene Kundschaft. Aber es gibt Dinge im Leben, die bleiben sicherlich unerfüllt.
Wie es für diese Kundin endete, ist mir nicht zugetragen worden. Aber gut möglich, dass noch heute darüber gegutachtert wird.
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